Das Herz wie ein ausgelassenes Kind spielen lassen– entspannt und sorgenfrei
Wir alle wünschen uns, entspannt und sorgenfrei durchs Leben zu gehen. Wir versuchen, unser Leben im Außen stressfrei, ohne Angst, Depression und Ärger zu gestalten, wollen Konflikte von uns fernhalten. Doch gelingt das wirklich? Wie wir allenthalben feststellen müssen, ist die Antwort ein klares Nein. Das Außen kriegen wir partout nicht in den Griff, so sehr wir uns das auch wünschen, es entzieht sich unserer Kontrolle.
Was wir lernen können, ist, nach innen zu schauen, direkt in unser Herz hinein. Dort erleben wir unsere Gefühle wie einen körperlichen Zustand, der erst dann auch im emotionalen Gehirn wahrgenommen wird. Unser Herz ist ein eigenes Netzwerk von zigtausend Neuronen – wir könnten es „kleines Gehirn“ nennen. (Ähnlich verhält es sich auch mit dem Darm.) Das Herz als eine Art lokales Gehirn kann selbst Dinge wahrnehmen, seine Wirkungsweise in Abhängigkeit davon modifizieren und sich entsprechend seiner Erfahrungen sogar verändern, in gewisser Weise also eigene Erinnerungen ausformen.
Darüber hinaus stellt das Herz Hormone her und gibt sie in den Blutkreislauf, wo sie unmittelbar aufs Gehirn wirken, wie etwa das Liebeshormon Oxytocin beim Orgasmus.
Das Herz nimmt Dinge wahr und fühlt und wenn es spricht, beeinflusst es unseren gesamten Körper, angefangen beim Gehirn.
Sind wir häufig in Stress und Angst, in negativen Gedanken und Erlebnissen verhaftet, wird der Rhythmus unseres Pulses ungleichmäßig, meist sogar chaotisch, das Herz kommt sozusagen aus dem Takt. Wir fühlen uns niedergeschlagen, hilflos, ausgeliefert, depressiv.
Sind wir dagegen im Wohlbefinden, in Mitgefühl, Freude und Dankbarkeit, so haben wir einen kohärenten Herzschlag, friedlich und gleichmäßig. Herz und Hirn kommen in Gleichgewicht und Übereinstimmung, Diesen Zustand des entspannten und angenehmen Wohlbefindens können wir mit einer einfachen Übung selbst herbeiführen:
- Nimm 3 tiefe, langsame Atemzüge in Brust und Bauchraum hinein, lass nach dem Ausatmen eine kleine Pause entstehen, bis der Körper wie von selbst wieder mit dem Einatmen beginnt.
- Richte deine Aufmerksamkeit gezielt auf deine Herzgegend, jedenfalls auf die zentrale Brustregion und stelle dir, während du langsam, tief und ruhig weiteratmest, bildlich dein Herz vor, wie es mit dem Einatmen den Sauerstoff aufnimmt und das Ausatmen alle überflüssigen Abfallstoffe wegbläst.
- Verfolge ganz bewusst die langsam fließenden Bewegungen des Ein- und Ausatmens, mit denen sich dein Herz in einem Bad frischer, reinigender und beruhigender Luft wäscht.
- Stell die dein Herz als kleines Kind in der Badewanne mit warmem Wasser vor, in dem es hin und her paddelt und voller Vergnügen herumplatscht, ohne jegliche Zwänge und Verpflichtungen. Ein Kind, von dem nichts erwartet wird, dem du einfach zusiehst, wie es ausgelassen spielt und tollt. So erlebst du dein Herz, dem du milde und sanfte Luft zufächelst.
- Empfinde nun die Ausdehnung und Wärme deines Herzens in deiner Brust und begleite und unterstütze diese Empfindung in Gedanken mit deinem Atem. Manchmal sind die Gefühle noch schwach, dann nämlich, wenn dein Herz nach Jahren emotionaler Misshandlung aus dem Winterschlaf erwacht und nach langer Zeit in die ersten Strahlen der Frühlingssonne blinzelt. Sei also milde und erfreue dich an jeder Regung deines Herzens.
- Zusätzlich aufmunternd wirkt dabei, wenn du dich zugleich für ein Gefühl der Dankbarkeit öffnest und zulässt, dass es seinen Raum in deiner Brust einnimmt. Das Herz ist besonders empfindsam für Dankbarkeit, für jedes Gefühl von Liebe, sei es für ein Wesen, einen Gegenstand, sogar für die Vorstellung von einem wohlwollenden Universum.
- Du kannst dir das Gesicht eines geliebten Kindes, das auch dich liebt oder auch eines vertrauten Tieres vorstellen. Vielleicht auch eine friedvolle Szene in der Natur, die mit innerer Dankbarkeit einhergeht oder du erinnerst dich an eine bestimmte Tätigkeit, die in dir ein Gefühl des Glücks und der Dankbarkeit erzeugt.
Wenn die Übung gelingt, spürst du, wie sich dein Herz öffnet und lächelt und das Lächeln setzt sich in deinem Gesicht fort …
Viel Spaß dabei,
Eure Ulrike
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